Entstehung und Ausblick

Am 3. Oktober 2023 um 14.00 Uhr war es endlich so weit: Der neue Skulpturenweg Weilheim wurde feierlich eröffnet.

Die Idee, einen Skulpturenweg zu installieren, entstand bei einem Workshop, an dem Weilheimer Stadträtinnen und -räte teilnahmen und u. a. über die Gestaltung des Stadtbildes nachdachten.  Stadträtin Marion Lunz-Schmieder, Weilheims zweite Bürgermeisterin Angela Flock und Kulturreferentin Ragnhild Thieler trugen im Auftrag des gesamten Stadtrates die Frage an Andrea Kreipe als Mitglied im Kunstforum Weilheim heran, ob der Verein sich für diese Idee interessieren würde und wie so ein Vorhaben umgesetzt werden könnte. Andrea Kreipes spontane Antwort: „Das können wir nicht ablehnen, zumal der Wunsch aus dem Rathaus selbst kommt!“


Nach ausgiebigen Diskussionen fasste die Vorstandschaft des Kunstforums am 20.10.2022 den einstimmigen Beschluss, das Projekt durchzuführen. Sehr bald bildete sich eine Arbeitsgruppe, für die Andrea Kreipe als Projektleiterin berufen wurde. Zielsetzung: die Innenstadt von Weilheim mit dem „Bürgerpark in der Au“ verbinden, ein Park, der im Jahr 1870 von Weilheimer Bürgern für die Bürger von Weilheim geschaffen wurde. 

Nachdem das Konzept stand, finanzielle Mittel beantragt und zugesagt waren sowie die Grundstücksfragen geklärt waren, konnte die bayernweite Ausschreibung starten und die Fachjury 10 Entwürfe aus 65 Bewerbungen auswählen. Die Kunstwerke sollten extra für Weilheim angefertigt werden, sie sollten einen Bezug zum Ort haben und sich mit einem der folgenden Themenkreise befassen:

  • die Stadt Weilheim i. OB. und ihre Geschichte 
  • Bürgerpark Au, Aubad
  • Wasser
  • die Ammer
  • Holztrift an der Ammer.

Es wurden sehr unterschiedliche künstlerische Arbeiten ausgewählt, die sich verschiedenster Materialien bedienen: Holz, Aluminium, Bronze, Beton, Eisen…. 

Aufstellung war dann im September mit kompetenter Unterstützung der Stadtwerke Weilheim, sowohl bei der Anfertigung der Fundamente, als auch bei der Montage. Das Projekt überzeugte auch einige Firmeninhaber und Vereine in Weilheim, die als großzügige Sponsoren das Vorhaben unterstützten.

Informationen und die Wegführung gibt es nun in einer sehr schönen Broschüre, die in allen Touristinfo-Ständen, im Stadtmuseum Weilheim und im Rathaus kostenlos erhältlich ist. Noch Ausführlicheres ist auf der Homepage https://skulpturenweg.kunstforum-weilheim.de/ zu finden. 

An den Kunstwerken sind Schilder angebracht, die über einen QR-Code Wissenswertes zum Künstler und seinem Werk liefern. Kleine rote Pfeile zeigen die Route an.

Die bereits in der Stadt vorhandenen Werke zeitgenössischer Kunst sind integriert und so startet der Weg am Geschichtsband am Mittleren Graben, führt über die Engelssäule und den Bachbrunnen in Richtung Au aus der Stadt hinaus, in einen zauberhaften Park mit Wasserläufen, Weihern, Brücken, Lichtungen bis hin zur Ammer.

Am Tag der Deutschen Einheit wurde der Weg, begleitet von den Posaunen der evangelischen Kirche und einer Bläsergruppe der Stadtkapelle Weilheim zum ersten Mal komplett begangen, zusammen mit vielen Ehrengästen, Gönnern und Sponsoren. Alle Künstler waren anwesend; sie erläuterten in kleinen Interviews mit der Projektleiterin Andrea Kreipe und dem 1. Vorsitzenden Stefan König ihre Arbeiten. Dabei wurde die Besucherschar immer größer; bei herrlichem Wetter, Kaffee und Kuchen konnten die ca. 300 Gäste sich anschließend ausgiebig über das Gesehene austauschen – alles in allem ein großer Erfolg. 

Das Ziel, 

  • in der Stadt eine lebendige Kulturszene zu präsentieren
  • die Naherholungsmöglichkeiten Weilheims zusammen mit der Ammeraue attraktiv zu gestalten
  • den vielfältigen Naturraum der märchenhaften Ammeraue zu zeigen
  • Bildungsmöglichkeiten für Schulen und interessierte Menschen anzubieten 
  • den Weg auch als touristisches Angebot zu entwickeln

ist erreicht.

Für den Verein war diese Arbeit ein Kraftakt. Die coronabedingte etwas spätere Förderzusage des Kulturfonds der Regierung von Oberbayern hat alles auf einen engen Zeitrahmen reduziert. Dank eines engagierten und kompetenten Teams, überwiegend bestehend aus Vereinsmitgliedern, wurde in vielen Besprechungen die Aufgaben entwickelt, verteilt, getan. Unzählige Ehrenamtsstunden wurde geleistet – ohne diesen Einsatz wäre die Verwirklichung des Projektes zum geplanten Zeitpunkt gar nicht möglich gewesen.

Hinzu kommt die Empathie, eine große Begeisterung und Hilfsbereitschaft einer Reihe von Menschen außerhalb des Vereines, die ebenfalls mit der Realisierung befasst waren, vielfach ohne Vergütung oder mit nur geringem Honorar, also auch ehrenamtlich.

Der Plan für 2024:

Der Skulpturenweg soll leben, deshalb gibt es ein Rahmenprogramm. 

  • Führungen entlang des Skulpturenweges, die von Kunsthistorikern, Museumspädagogen und/oder Bildenden Künstlern durchgeführt werden, für Menschen jeden Alters
  • zur Förderung des Künstler-Nachwuchses sind Projekte mit den ortsansässigen Schulen, beispielsweise Theaterprojekte, Zeichenunterricht, Auseinandersetzung mit den Skulpturen auf Basis moderner Medien geplant
  • Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft und dem Sehbehindertenverband
  • Musikveranstaltungen

Nach zwei oder drei Jahren sollen einzelne Kunstwerke oder Gruppen entfernt und durch neue ersetzt werden. So wandelt sich dieser Weg immer wieder im Laufe der Zeit.

Text: Andrea Kreipe, Christine Fremmer