Die Au in Weilheim
Im Jahre 1870 wurden Weilheimer Bürger aktiv, eine Anlage in Weilheims Südwesten anzulegen. Sie sollte ebenso wie das südöstlich gelegene Gögerl der Erholung der Einwohnerschaft Weilheims dienen. Angeregt durch Parks in München und anderen Städten, engagierte sich der 1861 gegründete Weilheimer Verschönerungsverein dabei besonders.
Das sumpfige Ammer-Augebiet wurde dafür ausgewählt, und so wurde dieses Gelände mittels vieler Gräben teilweise trockengelegt und damit begehbar gemacht. Das Wasser wurde über die Gräben und künstlichen Bachläufe abgeleitet bzw. in dafür angelegten Weihern gesammelt. Außerdem wurde das Gelände stellenweise mit Humus aufgefüllt, es wurden Holzbrückchen gebaut, eine Schutzhütte errichtet und schließlich ein Säulentempelchen auf der Insel im damals als Eissportanlage genutzten Auweiher gestaltet. Letzterer wurde in den Jahren 1913, 1951 und zuletzt 1995 erneuert.
Weil die im 19. Jahrhundert noch nicht regulierte Ammer bei Hochwasser das Gelände immer wieder überflutete, wurde die Arbeit wiederholt zunichte gemacht und man musste in den ersten Jahren mehrfach von vorne anfangen. Durch die Anpflanzung vieler Sträucher und zahlreicher Bäume wurde das Augebiet jedoch stabilisiert, und es konnten haltbarere Spazierwege angelegt werden. Nur großes bürgerschaftliches Engagement und dementsprechende Spendenbereitschaft machten die Anlage der Au möglich.
1881 wurde die Anlage weiter ausgebaut und ein von Stadtpfarrer Carl August Böhaimb gestifteter Gedenkstein errichtet. 1895 erfolgte die Errichtung des sogenannten „Aubades“ an der Ammer, die zugehörige, damals gepflanzte Kastanienallee existiert noch heute.
Die 1969 flächenmäßig vergrößerte Au-Anlage erfuhr als Erholungsgelände Zeiten des Auf und Ab, wurde und wird aber von den Weilheimern geschätzt und gerne besucht. Seit dem Jahr 2000 zieren die Au-Anlage Skulpturensteine des Weilheimer Künstlers Peter Frank. 2021 schließlich sorgte das Engagement junger Weilheimer für eine erweiterte Außensportanlage und damit für einen weiteren Anziehungspunkt in der Au. Dieses Gelände bildet demnach ein Gesamtkunstwerk aus Natur, Kultur und Sport – verbunden mit der Liebe zur Heimatstadt.
Klaus Gast, Kreisheimatpfleger Weilheim